 Helmut Lachenmann
Helmut Lachenmann (geboren 1935 in Stuttgart) studierte an der Musikhochschule seiner Heimatstadt bei Johann Nepomuk David (Theorie und Kontrapunkt) und Jürgen Uhde (Klavier). Weitere Studien führten ihn zu Luigi Nono nach Venedig. 1960-73 lebte er als freischaffender Pianist und Komponist in München. Die Uraufführungen der Fünf Strophen für neun Instrumente und des Klavierstücks Echo Andante markierten 1962 auf der Biennale in Venedig und bei den Darmstädter Ferienkursen das erste öffentliche Auftreten innerhalb der Avantgarde. Im Stadt München. In das selbe Jahr fiel auch seine einzige Arbeit an einem musikelektronischen Werk, der Tonbandkomposition Szenario an der Universität Gent. Warum sich Lachenmann nicht mehr mit elektronischer Komposition befasst hat, erklärt in der Folgezeit bis 1968 die Konzeption einer „musique concrète instrumentale“, in der er die Energetik von Klangkörpern und -prozessen in der Komposition für traditionelle Instrumente freilegte. Daran anknüpfend formulierte Lachenmann das Grundkonzept seines immer wieder präzisierten Strukturbegriffs. Der Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg, wo ebenfalls 1972 Klangschatten - mein Saitenspiel für 48 Streicher und drei Konzertflügel uraufgeführt wurde, setzte die Reihe öffentlicher Würdigungen seines Werks fort. 1976 wurde er als Professor für Theorie und Gehörbildung an die Musikhochschule Hannover berufen. Es folgten Lehrverpflichtungen im In- und Ausland. Seine theoretischen Überlegungen wie die kritische Aktualisierung der Kategorie des Schönen, fanden Eingang in die musikästhetischen Diskussionen der Neuen Musik. Lachenmann kehrte 1981 nach Stuttgart als Professor für Komposition zurück. Lachenmann ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, Hamburg, Leipzig, Mannheim und München. Sein Musiktheaterwerk Das Mädchen mit den Schwefelhölzern (nach dem Märchen von Hans Christian Andersen) wurde 1997 in Hamburg uraufgeführt. Lachenmann, inzwischen emeritiert, wurde 2001 mit der Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik und Theater Hannover ausgezeichnet.
Im Jahr 2003 wurde beim „Ultraschall-Festival“ in Berlin die revidierte Fassung von NUN aufgeführt. Das Mädchen mit den Schwefelhölzern erschien bei Kairos auf CD und erhielt den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik. Zuvor war die selbe Produktion in der Zeitschrift „Opernwelt“ zur „Opern - CD des Jahres“ gewählt worden. Anfang Dezember 2003 wird Lachenmanns neues Orchesterstück Schreiben in Tokyo uraufgeführt.
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