Johannes Harneit – Szene
      Johannes Harneit


Johannes Harneit
– Szene

Der Hamburger Komponist Johannes Harneit (*1963) hat im Auftrage des Vereins kammermusik heute e.V. eine neue Komposition geschrieben, die bei den Bach-Wochen 2024 in der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg uraufgeführt wird.

Über seine Komposition schreibt der Komponist:

„Szene“ entstand als Kompositionsauftrag des Vereins kammermusik heute e.V. Eingebettet in ein barockes Programm, das „musikalische Tafelfreuden“ verspricht, deutet der Titel ein dramatisches Geschehen an – man kann das Werk also wie ein Zwischenspiel hören, das die Welt des Barocks erweitert. Mich faszinierte bei der Komposition der Gegensatz zwischen möglichst gelungener Klangverschmelzung (in der Barockmusik meisterhaft realisiert) und der individuellen Freiheit, die wir Musiker an der Kammermusik so lieben. Die Instrumente bekommen im Verlaufe des Stückes „klangliche Großaufnahmen“ – die Musik zoomt sich sozusagen heran, und entdeckt die unendlich vielfältigen Welten des Einzelnen. Dann wieder (nun mit neuer Aufmerksamkeit) verschmelzen diese Welten zu neuen Räumen, bis sich wieder ein neuer Soloklang in den Vordergrund bewegt …

Die italienischen Untertitel deuten den Verlauf an:

Introduzione (Viola) – das Werk beginnt (auf dem Abgrund zweier Basstöne) aus der klanglichen Mitte der Bratschenfarbe

I. Recitativo e Stretta alla Marcia (Fagotto) – das Rezitativ deutet auf innere Stimme, vielleicht sogar inneren Text des Fagottes hin; Spannung, die sich in eine Art Marsch verwandelt, der plötzlich abbricht und ein Echo in der

II. Cadenza (Violoncello) findet – nun wird die Freiheit des Einzelnen im wahrsten Sinne des Wortes "auf die Spitze" getrieben, bis die Musik jäh von

III. Scherzi (Clavicimbalo) unterbrochen wird – hier bleibt es offen, ob das Cembalo selbst Urheber oder gar Opfer der Scherze ist …

IV. Adagio (Violini) bildet gewissermaßen das Zentrum des Stückes – hier bewegen sich die Violinen aufeinander zu, um völlig eins zu werden, und gewissermaßen im Nichts zu verschwinden, aber (verwandelt?) zurückzukommen zum

V. Finale – Aria con Variazioni (Tutti/Contrabbasso) die Arie beantwortet das Rezitativ des 1. Satzes – die folgenden Variationen tauchen die Musik in immer neue Lichter; eine Art Tanz – der sich auf den Abgrund hinbewegt, mit dem die ganze Szene begonnen hatte …

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