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Peter Michael Hamel
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Uraufführung
26. September 2002
Niedersächsische Musiktage
Hannover, Herrenhausen-Orangerie
ensemble acht
Vorbilder und Nachklänge
von Peter Michael Hamel
Uraufführungen mit Studierenden der Kompositionsklasse von Peter Michael Hamel an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Die beiden südkoreanischen Komponistinnen Kim und Nam, die beiden Osteuropäer Cascaval und Cretu, sowie die beiden Hamburger Behle und Lemke stellen ihre Oktette vor, die im Auftrag der Niedersächsischen Musiktage 2002 entstanden sind und am Tag nach der Uraufführung in Hannover vom ensemble acht auch in Hamburg gespielt werden.
Die Aufgabe bestand darin, Musik zu komponieren, die auch von Kindern / Grundschülern verstanden werden kann, ja, die sogar auf Kinderliedern beruhen soll. Eine Einladung also an das jüngste Publikum, das oft weit offener und flexibler auf neue Klänge reagiert als die geübten Konzertgänger.
Hauptthema ist hierbei die integrative Intension, Dialog und Austausch mit ausländischen Studierenden, deren Erfahrungen fern der Heimat. Motto: „In der Fremde ist der Fremde fremd“ (Karl Valentin). Auch in Zeiten von Globalisierung und internationaler Vernetzung wird eine heimatliche Rückbindung erst durch große Entfernung von zuhause fühlbar. Vereinsamung, Ausgrenzung, Isolation mit und unter Landsleuten prägt potentielle Akkulturation. Künstlerische Allusionen, Fragen nach der ethnischen Identität, künstlerischer Rückzug zu den eigenen oder anderen Wurzeln oder in den Avantgarde-Elfenbeinturm können die Folge sein.
Jährlich im Sommer wird unsere Hochschule von einer asiatischen Invasion überschüttet: Südkoreanische, chinesische, japanische junge Menschen kommen zur Aufnahmeprüfung, die Motivationen für einen europäischen Studienplatz sind komplex, haben mit Status und Prestige zu tun. Die meisten haben in ihrer Heimat ein westlich-klassisches Musikleben kennengelernt, die eigene heimatlich traditionelle Kultur wird oft erst in der Fremde kennen- und achtengelernt. So geht es Eunyoung Kim, die hier in Hamburg schon drei Jahre Musikwissenschaft studierte, bevor sie die Kompositionsaufnahmeprüfung mit bestem Ergebnis bestand oder Donghee Nam, ebenfalls nach einer protestantischen Kindheit in Seoul, die vor allem musiktheatralische und Computer- / elektronische Projekte realisieren will. Die interkulturelle Erziehung wird in beiden Oktetten thematisiert, Nachklänge auf Einschlaflieder, ausgerechnet in der klassischen Schubert-Besetzung: Klarinette, Horn, Fagott und Streichquintett, bei Frau Kim allmählich aus dem Unbewußten auftauchend, bei Frau Nam als vergebliches Lullaby: das Kind bleibt wach.
Die beiden Osteuropäer Cascaval und Cretu aus Moldawien und Rumänien kamen auf ganz verschiedenen biografischen und musikalischen Wegen nach Hamburg. Valeriu Cascaval, der Cymbalonvirtuose hatte sich als Ensemble-Leiter und Arrangeur volksmusikalischer, traditioneller Musik dem Kompositionsstudium zugewandt, um seinen musikologischen Horizont zu erweitern, angewandte und experimentelle Projekte auszuprobieren, inzwischen als gesuchter Cymbalist von Avantgarde bis Operette! Bezeichnender Titel seiner Kammermusik: Das Alte und das Neue. Seine hamburger Lebenssituation (verheiratet, der achtjährige Sohn in der Heimat) ist alles andere als rosig, die Zukunftsaussichten mit der hiesigen Ausländerbehörde düster. Als Absolvent der Bukarester Musikuniversität mit erfolgreicher Diplomuraufführung für Solo-Cello und Orchester konnte Catalin Cretu dank eines Erasmus / Socrates-Jahresstipendiums in Hamburg sich intensiv mit elektronischer Computer Musik und mit Kultur- und Medienmanagement beschäftigen. Während Valeriu selbst ein Kinderlied Thema erfand und es in raffinierten Variationen hörbar macht, ist Catalins Oktett abstrakter und hintergründiger.
Die beiden Hamburger Komponisten Behle und Lemke, die mir seit 1997 als Hauptfachschüler anvertraut sind, gehen schöpferisch sehr unterschiedliche Wege. Sascha Lemke hat sich auf die neuen Technologien und Computersysteme eingelassen, bezieht Mikrotonalität und Geräuschhaftigkeit in sein experimentelles Schaffen mit ein. Sein Oktett geht auf ein altenglisches Kinderlied aus der karibischen Heimat seiner zukünftigen Frau, der Komponistin Marcia Kern zurück. Der Bund fürs Leben als interkultureller Beitrag, das kommende Studienjahr am Pariser Konservatorium mittels Erasmus / Socrates ein interkulturelles Forschen...
Daniel Behle ist als lyrischer Tenor mit abgeschlossenem Posaunenstudium bereits erfolgreich auf der Opernbühne präsent der Apfel fällt nicht weit vom Mutterstamm Renate Behle - sein Oktett hat Mozarts berühmter Kaffeekantatenkanon zum hintergründigen Gegenstand: „Sei doch kein Muselmann, der das nicht lassen kann...“ ein Bestandteil seiner Diplomkomposition für Musiktheater. Ob seine sommerliche Studienreise nach Neuseeland sich niederschlagen wird? Fremd sein, in der Fremde, Feldforschung archaischer vokaler Kulturen, Kulturschock - außerhalb der behüteten Touristen-Routen? Interkulturelle Abenteuer Reise.
Die vier ausländischen Komponistinnen werden über ihr Studium und Leben fern der Heimat berichten, über ihre neuen und alten VORBILDER, die heimatlich befremdlichen NACHKLÄNGE, die Neuorientierung, die gesellschaftliche Rolle.
„Ich kann Ihnen nicht die Lösung der Musik des nächsten Jahrtausends geben, aber wesentlich ist für mich die Toleranz, der Dialog ist wichtiger als das sich Abgrenzen gegeneinander...“
So begann meine Antrittsvorlesung als C4 Professor Komposition/Theorie im Oktober 1997.
aus: impulse Nr. 4, Aug. 2002
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Die Komponisten und Ihre Werke
Donghee Nam (* 1978) Schlummerlied
Eunyoung Kim (* 1973) Der Oktopus - Marsch
Catalin Cretu (* 1971) Kindesalter oder die Metamorphose von Meister Jakob
Sascha Lemke (* 1976) The Bells
Daniel Behle (* 1974) C-A-F-F-E-E - Oktett
Valeriu Cascaval (* 1971) Thema mit Variationen
Peter Michael Hamel (* 1947) Felix, schlaf ein
Donghee Nam ( * 1978 in Seoul / Südkorea ) fing mit vier Jahren an, Klavier zu spielen. Erste Kompositionsversuche gab es im Alter von 15 Jahren. Sie studierte Komposition von 1996 - 2001 an der Seoul National University und spielte dort nebenbei Violoncello im Orchester. An der Seoul National Middle School machte sie einen Abschluß als Musiklehrerin. Seit dem Wintersemester 2001 studiert sie Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
„Ein Schlummerlied“
Dja-Djang-Ga heißt auf koreanisch Wiegenlied.Es gibt viele koreanische Wiegenlieder, die keinen bestimmten Text haben, sondern nur auf „Dja-Djang“ (soviel wie „lala“) gesungen werden. Da die meisten Lieder mündlich überliefert sind, gibt es auch keine absolute Tonhöhe, sondern lediglich eine natürliche Mikrotonalität. Die Idee des Schlummerliedes ist die Geschichte zwischen Mutter und einem Kind, das nicht einschlafen möchte.
Eunyoung Kim ( * 1973 in Seoul / Südkorea ) studierte in Seoul Komposition und Klavier, bevor sie an der Universität Hamburg ein Studium der Musikwissenschaften aufnahm. Seit 2001 studiert sie Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Außer ihrem Hauptinstrument Klavier spielt sie Orgel und Oboe.
„Der Oktopus-Marsch“
basiert auf dem Stück „Stäbchenmarsch“, das erste vierhändige Klavierstück, das Eunyoung Kim im Alter von sechs Jahren gemeinsam mit ihrer Klavierlehrerin musizierte. Während Kim dabei nur mit den Zeigefingern spielte, wurde sie von der Lehrerin mit Walzerrhythmen begleitet. Die damalige Faszination über den entstandenen Klang beim ersten gemeinsamen Musizieren soll in den Oktopus-Marsch einfließen.
Catalin Cretu ( * 1971 in Petrosani / Rumänien ) schloß zunächst ein Studium als Diplomingenieur der Elektromechanik ab, bevor er in Temeswar und Bukarest Musikpädagogik, Komposition, Musikwissenschaft und Dirigieren studierte. Als Erasmus-Stipendiat studiert er seit 2001 Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
„Kindesalter“
„Zeit des Spieles, durch Klang, im Nebel des Gedächtnis wieder gefunden: archetypische Melodie, fließende Harmonie gleitet zur Wiederentdeckung der Reinheit, Klang-farbenpolyphonie - Anspielung an die Metamorphose des Ichs, plötzliche Unterbrechungen durch obstinates Zurückkehren in banale Alltäglichkeit.“
Sascha Lino Lemke ( * 1976 in Hamburg ) erhielt schon im Alter von 11 Jahren Kompositionsunterricht. Nach Ausbildung von Hauptfach Blockflöte und Nebenfach Klavier nahm er sein Kompositionsstudium auf. Er beschäftigte sich mit elektronischen und live-elektronischen Konzepten. Seit 1999 unterrichtete er auch als Tutor für Satzlehre, Gehörbildung und Computermusik an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
„The Bells“
orientiert sich an dem englischen Volkslied „Oranges & Lemons“, das die Geschichte eines armen Menschen in London erzählt. Nachdem er die Orangen und Zitronen auf dem Markt nicht bezahlen kann, führt ihn sein Weg bis zur Hinrichtung in der Nähe des Towers. The Bells geht sehr frei mit der Vorlage um. Die Melodie taucht versteckt, dabei harmonisch häufig leicht verzerrt auf. Um sehr spezielle Klänge („Glocken“ ) präzise bauen zu können, läßt Lemke vier Streicher so umstimmen, daß mit Hilfe der leeren Saiten und deren natürlichen Flageolets reine Obertonakkorde und Untertonakkorde erzeugt werden.
Daniel Behle ( * 1974 in Hamburg ) studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg zunächst Schulmusik und Posaune, bevor er sein Kompositionsstudium und ein Gesangsstudium bei James Wagner aufnahm.
„C-A-F-F-E-E - Oktett“
ist eine Bearbeitung des berühmten C-A-F-F-E-E - Kanons. Dieser Kanon wurde in seine einzelnen Motive zersplittert, die alleine Ausgangspunkte verschiedener Teile bilden. Frei und nur im Gestus ab und an zuerkennen soll die Bearbeitung den Charme des Orginalkanons in eine typische Szene, eine „Mensch-Kaffee-Beziehung“, transportieren
( Satzbezeichnungen: 1. Abschnitt - suchtlos; 2. Abschnitt - Zwang; 3. Abschnitt - Einnahme; 4. Abschnitt - Wirkung ).
Valeriu Cascaval ( * 1971 in Chisinau / Moldawien ) schloß seine Musikstudien (1991 - 1996) als Diplom-Musiker, Zimbal-Solist und Musiklehrer ab. Von 1996 - 1999 war er Mitglied des staatlichen Folkloreorchesters „Lautarii“, mit dem er zahlreiche Tourneen durch Europa unternahm. Seit 1999 lebt er in Hamburg und studiert an der Hochschule für Musik Komposition.
„Thema mit Variationen“
basiert auf einem einfachen Kinderlied, das Cascaval für seinen Sohn Alexander komponierte. Die Melodie führt durch eine verschiedenartige Klangwelt, entfernt sich immer mehr vom Thema und kehrt am Ende wieder zum Thema zurück. Dabei werden typische Elemente aus der moldawischen Volksmusik verwendet, wie z.B. modale Tonarten oder ungerade Rhythmen. Darüberhinaus wurden Elemente des Blues miteinbezogen.
aus: impulse Nr. 4, Aug. 2002
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Echo: Vorbilder und Nachklänge
von Stefan Schäfer
Im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage haben in den vergangenen Jahren Kompositionsklassen verschiedener Musikhochschulen für klassische Kammermusikbesetzungen geschrieben. Nachdem in den Vorjahren Besetzungen wie Klaviertrio, Bläserquintett und Streichquartett schon vertreten waren, wurde ich im Herbst 2001 von dem Intendanten Michael Becker gefragt, ob das ensemble acht bereit wäre, Oktettkompositionen einer Kompositionsklasse aufzuführen. Auf die Frage, mit welcher Kompositionsklasse wir gerne zusammenarbeiten möchten, brachte ich die Klasse von Peter Michael Hamel ins Spiel. Im Gespräch mit Peter Michael Hamel wurde dem Hochschulprofessor von der Hamburger Musikhochschule sofort klar, dass dies ein ideales Projekt für seine Studenten wäre. Die jungen Komponisten würden nämlich nicht nur einen Kompositionsauftrag eines renommierten Musikfestivals erhalten, sondern bekämen auch Gelegenheit, ihre Werke mit professionellen Musikern zu proben.
Die Studierenden hatten mehrere Vorgaben zu beachten. Ihre Kompositionen sollten auf einem Kinderlied basieren, außerdem in einem Kinderkonzert aufgeführt werden. Die Werke sollten alle für die klassische Schubert-Oktett-Besetzung geschrieben werden - nicht mehr (also keine Nebeninstrumente wie Es-Klarinette oder Kontrafagott) - und nicht weniger (alle acht Instrumente sollten in jedem Stück zum Einsatz kommen). Darüber hinaus sollten die Stücke ohne Dirigent spielbar sein. Die Stücklänge sollte ca. zehn Minuten betragen. Nach Absprache unter den Kommilitonen bestand allerdings die Möglichkeit, davon abzuweichen, d.h. kürzere oder längere Werke zu schreiben. Am Ende sollte bei sechs Studierenden eine Stunde Musik herauskommen, was dann tatsächlich der Fall war. So dauerten die Kompositionen von Nam und Lemke ca. 15 Minuten, während das kürzeste Stück von Kim gerade vier Minuten Länge hatte. Das Abgabedatum der Kompositionen wurde zwar von allen Studenten überschritten, was dadurch aber ausgeglichen wurde, dass sich die Musiker -in weiser Voraussicht- genügend Vorbereitungszeit ausbedungen hatten. Nach individuellem Studium jedes einzelnen Musikers und einem „Sichtungswochenende“ hatte das ensemble acht eine Woche Probenarbeit für die sechs Uraufführungen angesetzt. Dabei probten zunächst Streicher und Bläser getrennt, bevor die Gesamtproben anstanden. Anschließend hatten die jungen Komponisten Gelegenheit, ihre Stücke mit den Musikern zu proben, bevor in den Abschlussproben Peter Michael Hamel dazu kam. Die Komponisten Daniel Behle und Valeriu Cascaval machten dabei einen besonders guten Eindruck, da sie nicht nur sehr konkrete Vorstellungen zu ihren Partituren hatten, sondern als gestandene Instrumentalisten erfahren genug waren, sich in den Probenablauf der Musiker einzubringen.
Cascaval schrieb sieben Variationen über ein eigenes Kinderlied, wobei folkloristische Elemente aus seiner moldawischen Heimat (Sirba 7/16-Takte) und Jazz-Elemente (Blues-Variation) den Musikern viel Spielfreude bereitete.
Daniel Behle hatte sich den C-A-F-F-E-E - Kanon vorgenommen. In seinem Oktett spielt sich eine imaginäre Szene ab, die den Vorgang des Kaffeetrinkens beschreibt: Von der Einnahme über die Wirkung bis zur erneuten Müdigkeit. Das Stück gefiel durch einen gelungenen Spannungsbogen, seinen Gestenreichtum und vor allem durch den nötigen Humor. Behles virtuos angelegte Hysterietiraden wirkten besonders authentisch, da er selbst sich den Musikern in der Probenarbeit als ruhelosen, hektischen Menschen darstellte.
Da die Uraufführungen bei den Niedersächsischen Musiktagen in Hannover in Kinderkonzerten stattfinden sollten, wurden die sechs Stücke auf zwei nacheinander folgende Konzerte verteilt. So wurde gewährleistet, dass sich die Konzerte für die jungen Zuhörer nicht zu lange und zu schwierig gestalteten. Die Vorbereitung auf diese Konzerte war exzellent, da anwesenden Schulklassen und Kinderchöre auf die neuen Werke eingestimmt waren. Im Unterricht sind die ausgewählten Kinderlieder geübt und anschließend vor der jeweiligen Uraufführung gesungen worden.
Die Stücke der beiden koreanischen Komponistinnen kamen bei den Kindern besonders gut an. Das Schlummerlied von Donghee Nam wurde halbszenisch aufgeführt. In dem fünfteiligen „Performancestück“ waren die Rollen Vater, Mutter und Kind an Bratsche, Klarinette und Fagott vergeben. Die Komponistin verknüpfte die einzelnen Sätze mit eigenen Texten. Im Stück ging es um die manchmal sehr lange dauernde Prozedur beim Einschlafen eines Kindes. Sowohl den kleinen als auch den großen Zuhörern kam dies alles sehr bekannt vor.
In ihrem Stäbchentanz nahm Eunyoung Kim das Thema eines Klavierstückes aus ihrem ersten Klavierunterricht auf, damals spielte sie dieses Stück vierhändig mit ihrer Lehrerin. Einigen Zuhörern war das Thema ebenfalls vertraut - sie kannten es aus dem Film „Manche mögens heiß“ mit Marilyn Monroe.
Catalin Cretu konnte als einziger Studierender nicht zu den Proben und Aufführungen erscheinen. Sein Vater war verstorben, deshalb hielt er sich in seiner Heimat Rumänien auf. In seinem Oktett Kindesalter oder die Metamorphose von Meister Jakob fand - bewusst oder unbewusst - eine Auseinandersetzung mit dem Todesfall in seiner Familie statt.
Das Stück von Sascha Lemke erforderte am meisten Probenzeit. The Bells wurde aufgrund der polyrhythmischen Struktur vom Komponisten selbst dirigiert. Lemke hatte viel Mut aufgebracht und in seiner Partitur mehrere Dinge ausprobiert, wie Streicherskordaturen, aberwitzig schnelle Flageolettpassagen u.a. Wie auch seine Kommilitonen konnte er sehr von der Probenarbeit mit dem ensemble acht profitieren, um in der Realität zu erfahren, was vom Erdachten in der Praxis wirklich funktioniert. In den Proben wurde überprüft, was im „Kämmerlein“ entstanden war. Viel zu selten haben die Kompositionsstudenten an den Hochschulen Gelegenheit, ihre Partituren in Proben und Aufführungen zu hören.
Vier Wochen nach den Aufführungen in Hannover und Hamburg fand eine Nachbesprechung in der Hochschule statt.
Mitschnitte der Konzerte wurden nochmals angehört. In freundlicher Atmosphäre wurden den Studenten Tipps und Tricks mit auf den Weg gegeben. Konstruktive Kritik wurde dankend angenommen. In einer Hinsicht waren sich aber alle Beteiligten einig: Solche Projekte sollte es häufiger geben.
aus: impulse Nr. 5, März 2003
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